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Eschborn / Frankfurt 2011

Nach seinem Sturz in Köln entschied sich Ferdi für den Start auf der 42-Kilometer-Strecke.
Leider war er beim Rennen "Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt" auf sich alleine angewiesen. Da das Rennen nicht mehr zum Cycling Cup gehört, verzichteten die restlichen Mitglieder auf einen Start, bzw. starteten beim Zeitfahrcup in Raesfeld.
Völlig unbeeindruckt davon fuhr Ferdi in einem tollen Rennen auf den zweiten Platz der Gesamtwertung.
In seiner Altersklasse bedeutet das sogar den Sieg !
Hut ab Ferdi vor dieser tollen Leistung - so kann die Saison weitergehen !!!

Rennbericht von Ferdi Cam

Einen strahlend blauen Himmel, milde Temperaturen um die 10° C und einen starken Wind schenkte uns der Wettergott an diesem 1. Mai zur 50. Austragung des Profirennens bzw. der 10. Austragung des Jedermann-Rennens "Rund um den Finanzplatz Eschborn / Frankfurt" oder besser bekannt als Radrennen "Rund um den Henninger Turm".
Für mich galt es heute eine Distanz von 42 Kilometer erfolgreich zu bewältigen, jedoch ohne nennenswerte Steigungen. Zeitgleich starteten noch zwei weitere Rennen über 70 und 103 Kilometer. Nachdem ich im letzten Jahr bei klirrender Kälte und strömendem Regen zweimal stürzte und 300 Meter vor dem Ziel die Rechtskurve auf die Zielgeraden verpasste, wollte ich in diesem Jahr Wiedergutmachung betreiben. Das Podest war mein ausgesprochenes Ziel !
Punkt 9 Uhr erfolgte der Start der drei Jedermann-Rennen und fast 3.000 Fahrerinnen und Fahrer machten sich auf den Weg durch die Straßen Frankfurts und Umgebung. Wichtig anzumerken ist, dass in Frankfurt alle Rennen gleichzeitig starten, d.h. 42 er / 70 er und 103 er Fahrer gehen gemeinsam und gemischt auf die Strecke! Erwähnenswert ist dies vor allem deshalb, weil sich hierdurch für die großen Teams, die nicht über mehrere Distanzen vertreten sind, enorme taktische Vorteile ergeben. Von Anfang an war mir, der heute als Einzelstarter des Cycling Teams Essen an den Start ging, deshalb klar, dass es gegen die Teams wie z.B. Sonosan-Multipower nicht einfach werden würde. Denn sollte ich attackieren, so würden sich sicherlich auch die Fahrer des Teams, die auf den anderen Distanzen unterwegs waren, für die 42 er-Teamkollegen in den Wind setzen, um Nachführarbeit zu leisten.
Bereits kurz nach dem Start gab es einige Attacken, vornehmlich von Fahrern der 103 er-Distanz. Ein sehr hohes Tempo wurde angeschlagen, sodass ich mich dazu entschloss, mich sehr weit in den vorderen Reihen zu bewegen, um in dem kurvenreichen und winkligen Kurs allen möglichen Gefahren und Ziehharmonika-Effekten aus dem Weg zu gehen. Gleichzeitig machte ich mich daran meine direkten Konkurrenten im Feld ausfindig zu machen und zu beobachten (die Rückennummern der drei Distanzen waren unterschiedlich farblich hinterlegt, sodass ich ohne Probleme erkennen konnte, wer ebenfalls auf der 42 er Strecke unterwegs war).
Ins Auge fielen mir vor allem ein Fahrer des Chariteam München, sowie zwei Fahrer von Sonosan-Multipower, darunter Christof Schuck, der Vorjahressieger, die allesamt ebenfalls weit vorne im Feld fuhren. Aufgrund der Tatsache, dass Sonosan-Multipower mit fast 10 Fahrern im Feld vertreten war, warf ich meine Pläne einer frühen Attacke schnell über Bord, was auch angesichts des teils extremen Gegenwinds sicherlich die richtige Entscheidung war. Mein Ziel war es bis zur ersten Streckenteilung bei Kilometer 33 ( hier trennen sich die 103 er Fahrer vom 42 er / 70 er Rennen ) ohne Sturz im vorderen Feld zu fahren, um anschließend die Situation neu einschätzen und gegebenenfalls mein Glück in der Flucht versuchen zu können. An der Streckenteilung angekommen, nutzte ich die kurze Irritation vieler Fahrer dazu, das Tempo zu erhöhen. Trotzdem konnte sich bei Kilometer 35 eine dreiköpfige Ausreißergruppe absetzen, darunter ein Fahrer von Sonosan-Multipower und Team Erox. Es handelte sich ausschließlich um Fahrer des 70 er Rennens, sodass ich das Loch nicht zufuhr oder zur Gruppe sprintete, vielmehr wollte ich die Ruhe im Feld dazu nutzen, mich in eine gute Position für die letzten Kilometer zu bringen. Ich fuhr ab diesem Zeitpunkt an vorderster Front, um das Feld kontrollieren und eine mögliche Attacke meiner Konkurrenten kontern zu können.

Eine letzte Chance dem Massensprint aus dem Weg zu gehen sah ich darin, auf der langen Geraden vor der Zieleinfahrt zu attackieren. 300 Meter vor dem Ziel geht es nämlich durch eine sehr enge Rechtskurve Richtung Ziel, wer sich hier vom Pulk absetzen kann, hat sehr gute Chancen durch zu kommen. 1.500 Meter vor dem Ziel nahm ich daher alle Kräfte zusammen und sprintete aus dem Feld heraus. Schnell konnte ich eine Lücke zwischen mich und das Verfolgerfeld setzen, nur der Fahrer des Chariteam München konnte mir folgen. Ich sah sehr gute Chancen, dass wir zu zweit auf die Zielgeraden abbiegen könnten, wenn wir zusammenarbeiten würden.
Leider musste ich jedoch schnell feststellen, dass dies Tagträume waren, denn der Fahrer machte keinerlei Anstalten Führungsarbeit zu leisten und zeigte mir dies unmissverständlich. Etwa 1 Kilometer vor dem Ziel nahm ich daher Tempo raus, da ich angesichts der Armada an Verfolgern, die sich hinter uns auftürmten, keine Chance sah, allein gegenzuhalten. Mein Ziel war es nun, im Sprint die letzten vorhandenen Körner zu nutzen und eine gute Platzierung zu ersprinten. Schnell holte uns das Feld wieder ein und die beiden Fahrer des Sonosan-Multipower-Teams, sowie deren Teamkollegen der 70 er Distanz machten höllisch Tempo, um den Zielsprint vorzubereiten. Leider verlor ich hier kurzzeitig den Anschluss an die vordersten Reihen, wodurch sich zwischen meine Konkurrenten und mich ein paar Fahrer der 70 er Distanz setzen konnten. Mir war klar, dass ich bis zur Rechtskurve auf die Zielgeraden, die 300 Meter vor dem Ziel erfolgt, wieder Anschluss finden musste, um im Sprint eine Chance haben zu können. Da sich an dieser Stelle die beiden Rennen trennen ( die 70 er Fahrer fahren geradeaus, die 42 er-Fahrer rechts Richtung Ziel ) würde sonst eine Lücke zwischen meinen Konkurrenten und mir klaffen. Zwar konnte ich bis zu dieser Zieleinfahrt wieder etwas Boden gut machen, doch genau wie befürchtet musste ich an der besagten Stelle mit einem Loch von ca. 15-20 Meter zu meinen Vorderleuten vorlieb nehmen.
Für einen Bruchteil von Sekunden hatte ich das Rennen aufgegeben, um dann jedoch umso entschlossener zum Schlussspurt anzusetzen und mich mit großer Geschwindigkeit an die enteilten Fahrer heranzusaugen. In meinem persönlich sicherlich besten Sprint überhaupt, konnte ich trotzdem noch den zweiten Platz ersprinten,  zeitgleich mit dem Fahrer des Chariteam München und nur um eine halbe Fahrradlänge geschlagen vom Vorjahressieger Christof Schuck vom Team Sonosan-Multipower.
Zwar wusste ich zuerst nicht wirklich, ob ich mich über dieses Ergebnis freuen oder ärgern sollte hätte ich doch ohne diese Lücke eine sehr gute Siegchance gehabt! Da Hätte, wenn und aber nicht zählen und dieser zweite Platz mein bestes Ergebnis im Radsport überhaupt ist, überwog dann doch sehr schnell die Freude, erst Recht als mich meine Verlobte Ramona, die an diesem Tag Geburtstag feierte, mit einem strahlenden Lächeln in den Arm nahm.
Insgesamt also ein tolles Ergebnis am Tag der Arbeit, denn ich konnte auch die Altersklassenwertung für mich entscheiden und somit doch noch einen Sieg feiern. Für das kommende Rennen in Göttingen bin ich also hoch motiviert und freue mich dann auch wieder mit meinen Teamkollegen am Start stehen zu können !

Rennergebnis
 

Ferdi Cam

   

Altersklasse

Männer

Platz Altersklasse

1

Platz gesamt

2

Kilometer

42

Zeit gesamt

1:01:17 Std.

Schnitt

41,31 km/h

In die Wertung kamen ...
265 Fahrer über 42 Kilometer ( 37 Fahrer in der Altersklasse Männer )